SMV organisiert Kulturaustauschtag an der Hugo-Eckener-Schule in Friedrichshafen

sz 6. February 2016

Im "World Café" kommen die Schüler mit Flüchtlingen ins Gespräch. Foto: pr

Friedrichshafen - Die Hugo-Eckener-Schule hat Schüler und Flüchtlinge bei einem Kulturaustauschtag zusammengebracht. Ziel war es, durch Begegnungen und Gespräche einen etwas anderen Blick auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte zu werfen.

"Die Kultur einer Nation liegt in den Herzen und Seelen ihrer Menschen" - mit diesen Worten von Mahatma Gandhi eröffneten Beyza Türkmen (Klasse 13e) und Salome Emser (13d) den Tag. Die "Sozial-Arbeitsgruppe" der SMV organisierte für rund 600 Schüler der Hugo-Eckener-Schule ein "Speed-Dating" mit Vertretern von Flüchtlingshilfeorganisationen und ein "World Café".

Beim Speed-Dating informierten zahlreiche Experten über ihre Arbeit und ihr Engagement für Flüchtlinge im Bodenseekreis. So thematisierten Karoline von Dewitz (Jugendzentrum Molke) und Thomas Köhler (Netzwerkstelle FN) die Problematik der gesellschaftlichen Diskriminierung von Flüchtlingen. Die Häfler Gemeinderätin Christine Heimpel (SPD) informierte über Vorurteile und zeigte auf, wie sich Schüler seriös informieren können. Daneben berichteten auch Paulina Kiekenbeck von dem Projekt "welt_raum" der Zeppelin-Universität sowie Kurt Dangel von Amnesty International aus Ravensburg über ihre Erlebnisse mit Flüchtlingen, aber auch über die Ursachen dieser aktuellen Entwicklung.

Im zweiten Teil, dem "World Café", lag der Schwerpunkt im direkten Dialog zwischen Flüchtlingen und Schülern. Jugendliche Flüchtlinge, die im Berufsschulzentrum in den Vorbereitungsklassen "VABO" (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) unterrichtet werden, berichten über ihre Fluchtmotive und ihre bisherigen Erfahrungen. So schilderte zum Beispiel Rahmanullah aus Afghanistan, wie die Taliban sein Heimatdorf nahe Kabul zerstörten und wie er über den Iran, die Türkei, Bulgarien und weitere Länder letztlich in Deutschland und hier in Friedrichshafen ankam. Mahmoud aus Aleppo erzählte, wie er dem Krieg in Syrien entkam, und wie er jetzt täglich Deutsch lernt, um eine neue Zukunft in Deutschland zu gestalten.

Dank dem Engagement der Flüchtlinge selbst und unterstützt von den Eltern der Schule, konnten im "World Café" auch landestypische Speisen und Getränke aus den zahlreichen Herkunftsländern serviert werden.

Sensibilität gestärkt

Durch das gemeinsame Engagement der SMV, der Elternbeiräte und aller am Schulleben Beteiligten erlebten die Schüler solidarisches und gemeinschaftliches Handeln und konnten das eigene Wissen in der aktuellen Flüchtlingsdebatte reflektierten, teilt die Schule mit. Durch den Kulturaustauschtag wurden Misstrauen und Berührungsängste abgebaut, die Sensibilität für das Thema gestärkt.