Bericht in der Schwäbischen Zeitung vom 09.03.2018
Die Schwäbische Zeitung berichtet am 09.03.2018 aus dem KSA und zitiert gleich zwei unserer Gemeinderäte. Fraktionschef Dieter Stauber und Gemeinderätin Christine Heimpel. Dabei wird deutlich: Innerhalb der SPD gibt es eine Vielfalt an Meinungen – und das ist gut so.
Schwäbische Zeitung, 09.03.2018 Ralf Schäfer
Kita-Essen für Kinder aus Friedrichshafen kommt teilweise aus Kassel
„Alles bestens“ – könnte das Fazit des Sachstandsberichtes zur Essensversorgung in den Kindertagesstätten lauten, den die Stadtverwaltung im Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderates am Mittwoch gegeben hat. Vertreter der Einrichtungen und der Eltern seien mit dem System zufrieden, heißt es. Trotzdem regen Ausschussmitglieder eine Veränderung an.
Die Stadtverwaltung hat für diesen Bericht die „Verpflegungssituation in den Häfler Kindertagesstätten“ abgefragt. Dabei habe man eine „hohe Zufriedenheit der aktuellen Situation festgestellt“. Befragt wurden 35 Einrichtungen.
Diese nutzen ganz unterschiedliche Systeme, manche haben ein zweites Frühstück eingeführt, das entweder von der Einrichtung gegeben oder von den Eltern organisiert wird. In anderen Einrichtungen werden die Kinder über die Mittagszeit betreut. Auch hier gibt es verschiedene Systeme der Verpflegung, die sich laut Verwaltung alle eingespielt haben und gut funktionieren. Die wichtigsten Unterschiede bei der Verpflegung ist die Herstellung des Mittagessens. „In drei Einrichtungen wird das Mittagessen vor Ort frisch
zubereitet.
Weitere drei Einrichtungen erhalten das Essen warm angeliefert. In fünf Einrichtungen werden tiefgekühlte Speisen geliefert und vor Ort aufgewärmt. Hierbei wird vom „Cook & Freeze“-Verfahren gesprochen. In weiteren zwei Einrichtungen werden die Speisen gekühlt angeliefert und vor Ort regeneriert. Bei diesem Verfahren spricht man von „Cook & Chill“, schreibt die Stadtverwaltung in dem Bericht. Beliefert werden die Kitas von Apetito (1), ZF Gastr0 (1), Biond (1), das Klinikum Friedrichshafen (3) sowie Hofmann (4). Sowohl beim „Cook & Freeze“ wie auch beim „Cook & Chill“ Verfahren wird das Essen vor Ort in Konvektomaten zubereitet, wie sie in neuen Einrichtungen, die in Friedrichshafen geplant werden, eingebaut werden. Zubereitungsküchen gibt es keine.
Städtische Gemeinschaftsküche
In dem Bericht ist ferner die Rede von den Herstellern, die die Portionen teilweise aus einiger Entfernung anliefern. In der Regel geschieht das in Aluminium- Schalen und erfordert einen hohen Energieverbrauch. Und an der Stelle hat Christine Heimpel (SPD) am Mittwoch angesetzt: „Nachhaltig ist das nicht und andere Städte machen es vor“, sagte sie und schlug für die Zukunft vor, sich Gedanken über eine von der Stadt geführte Gemeinschaftsküche zu machen, in der das Essen dann für alle Kindergärten und Schulen hergestellt werden könnte. Das würde nicht nur die Alu-Schalen, sondern auch Fahrtkosten und Aufwärmen und Einfrieren unnötig machen.
Kommentar von Ralf Schäfer
Friedrichshafen – Es gibt die Weisheit, die auch im KSA genannt wurde: „Never change a running system“ (Ändere nichts an laufenden Systemen). Bezogen auf die Verpflegungssysteme der Kitas hilft die aber nicht weiter. Wir haben die Verpflichtung, auf Nachhaltigkeit zu achten und sollten eher einer anderen Weisheit folgen: „Es ist nichts so gut, als das es nicht besser werden könnte.“ Vorortküchen mit dem Makel von Hygieneproblemen zu belegen, käme einer Ohrfeige für alle Mensen und Kantinen in dieser Stadt gleich. Es bedürfte schon einer Machbarkeitsstudie für eine solche Gemeinschaftsküche, in der alle Faktoren aufgenommen sind. Hier kommen schon die Felchen aus Russland, dann muss Kindergartenessen nicht noch aus Kassel geliefert werden.
Dieser Idee folgten auch die Grünen, Gaby Lamparsky (FDP) kritisierte, dass eine Einrichtung ihre Speisen sogar aus Kassel einfahren lasse. Aus eigenen Reihen der SPD bekam Christine Heimpel Kritik. Dieter Stauber berief sich auf eine Untersuchung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung (VNS-BW), die in einem Bericht von der besseren Hygienebewertung bei den in Friedrichshafen vorrangigen Verfahren sprach und eine Vorort-Küche schlechter bewertete.
Bürgermeister Andreas Köster, hielt das System zwar für gut, es sei aber in einer steten Veränderung begriffen. Insofern könne man sich auch Gedanken über Änderungen machen, falls diese anstünden und gewünscht würden. Den Bericht nahm der Ausschuss zur Kenntnis.