wpid-Photo-20151012005233104.jpg

Was immer du tust, was auch immer

Alles machst du irgend­wann zum ers­ten Mal

Was immer du tust, was auch immer

(Den­de­man)

Ers­te Male sind auf­re­gend, man nimmt sie oft sehr inten­siv wahr und sie blei­ben des­halb oft auch viel bes­ser in Erin­ne­rung. Ich hat­te an die­sem Wochen­en­de mein ers­tes Mal – als Dele­gier­te auf dem Lan­des­par­tei­tag (LPT) der SPD in Mann­heim. Und um’s gleich vor­ne­weg zu sagen: Es war span­nend, pri­ckelnd, auf­re­gend, inten­siv, arbeits­reich, fast pau­sen­frei und wir hat­ten Spaß!

Wie wird man über­haupt Landesdelegierte?

Bei der SPD (und bei ande­ren Par­tei­en eben­so) gibt es unter­schied­li­che Ebe­nen: Orts­ver­ein, Kreis­ver­band, Lan­des­ver­band, Bun­des­par­tei. Aus dem Orts­ver­ein wer­den Kreis­de­le­gier­te gewählt, aus denen dann wie­der­um Lan­des­de­le­gier­te gewählt wer­den. Auf dem LPT wur­den jetzt am Wochen­en­de die neu­en Bun­des­de­le­gier­ten gewählt, für die SPD Boden­see­kreis ist das der Lan­des­vor­sit­zen­de der Jusos, Leon Hahn aus Salem.

Mit dem Zug nach Mannheim

Frei­tag, 09.10., 9:31 Uhr, vier von fünf Dele­gier­ten aus dem Boden­see­kreis machen sich auf den Weg nach Mannheim.

Kurz nach Abfahrt des Zuges dann der ers­te von meh­re­ren Ü‑Ei-Momen­ten („Span­nung, Spiel und Spaß“): Die kor­rekt aus­ge­druck­te Fahr­kar­te war zwar da, lei­der aber weder die dazu pas­sen­de Kre­dit­kar­te noch ein Aus­weis. Der Bahn­be­diens­te­te stell­te zwar zunächst die Ungül­tig­keit der Fahr­kar­te fest, lies sich dann aber durch eine Visi­ten­kar­te von der Leib­haf­tig­keit des Kar­ten­käu­fers über­zeu­gen, so dass nach dem ers­ten Schock­mo­ment und der Erkennt­nis, dass Visi­ten­kar­ten unglaub­lich nütz­lich sein kön­nen und selbst staat­li­che Aus­weis­do­ku­men­te pro­blem­los erset­zen kön­nen (zumin­dest bei der Bahn) unse­rer Wei­ter­fahrt nach Mann­heim nichts mehr im Weg stand

Die Bahn war pünkt­lich und wir somit auch. 

Nach­dem wir noch einen klei­nen Stadt­rund­lauf auf der Suche nach unse­rem rich­ti­gen Hotel hin­ter uns gebracht hat­ten. Dass wir nicht sofort fün­dig wur­den lag aller­dings weni­ger an uns, son­dern viel­mehr dar­an, dass die Mann­hei­mer Hote­liers bei der Namens­ge­bung nicht sehr krea­tiv waren und somit zumin­dest zwei Hotels mit einem nahe­zu iden­ti­schen Namen exis­tie­ren. Aber alles kein Pro­blem, das Wet­ter war son­nig und warm, Mann­heim hat archi­tek­to­nisch und städ­te­bau­lich eini­ges zu bie­ten und zum guten Schluss lan­de­ten wir ja auch noch aus­rei­chend recht­zei­tig im rich­ti­gen Haus.

Der LPT beginnt

Die SPD tag­te im Con­gress Cen­ter Rosen­gar­ten, ein impo­san­tes Gebäu­de in unmit­tel­ba­rer Nähe des Was­ser­turms und des legen­dä­ren Hotel Mari­tim. Rein­ge­hen. Einchecken.

Map­pe, Stimm­kar­ten (wich­tig, nicht ver­le­gen!), Code für das Abstim­mungs-Tablet (bloß nicht ver­lie­ren!) in Emp­fang neh­men, ori­en­tie­ren, Tablet und Gerä­te­i­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (muss wie­der abge­ge­ben wer­den, nicht ver­bum­meln!) abho­len. Platz fin­den, alles able­gen, hin­set­zen, gleich geht’s los. Ähhhhm – wo ist die Stimm­kar­te denn jetzt hin­ge­kom­men? Ver…! Das Kuvert mit dem Code … ich gebe den gleich mal ein – wo ist denn jetzt die Gerä­te­kar­te schon wie­der …? Gut, hat alles ein biss­chen gedau­ert, aber dann blieb sogar noch etwas Zeit, um sich ein biss­chen umzu­schau­en, Bekann­ten und Freun­den aus ande­ren Krei­sen hal­lo zu sagen und um ein Getränk zu organisieren. 

Und dann ging’s so rich­tig los, andert­halb Tage Poli­tik mit­le­ben und mitgestalten.

Was tut man so als Dele­gier­te auf einem LPT?

Auf der Agen­da stan­den die Wah­len des Lan­des­vor­stan­des und die Beschluss­fas­sun­gen zu zahl­rei­chen Anträ­ge aus den Orts­ver­ei­nen und den unter­schied­li­chen Grup­pie­run­gen und Arbeits­grup­pen inner­halb der SPD. Im Vor­feld erhiel­ten alle Dele­gier­ten das Antrags­buch mit dem jeweils ursprüng­li­chen Antrag der Antrags­stel­ler und evtl. der kor­ri­gier­ten Ver­si­on der Antrags­kom­mis­si­on zur Kennt­nis. Und klar: Wer nach­her abstim­men soll, muss ja auch wis­sen wor­um es inn­halt­lich geht, also ist das vor­be­rei­ten­de Lesen durch­aus sinn­voll. Dazu gab es dann vor Ort eine auch nicht wenig umfang­rei­che Anla­ge, die die Ände­rungs­vor­schlä­ge aus den Orts­ver­ei­nen und Arbeits­grup­pen zu ein­zel­nen Anträ­gen beinhaltete.

Mitt­ler­wei­le wur­de im Innen­fut­ter des Jackets die bereits schweiß­trei­bend ver­miss­te Kre­dit­kar­te, der Per­so­nal­aus­weis und sogar Bar­geld in grö­ße­rer Sum­me wie­der­ge­fun­den, das sich durch eine defek­te Jacken­ta­sche davon­ge­macht hat­te. Gro­ße Freu­de und Erleich­te­rung beim Fin­der ((und bei allen Mit­fah­ren­den), aller­dings nicht unge­trübt, denn zwi­schen­zeit­lich wur­de die Ehe­frau des Kar­ten­be­sit­zers per sms mit dem Suchen der feh­len­den Kar­ten beauf­tragt – ein Akt, der mit Sicher­heit Wie­der­gut­ma­chung in höhe­rem Maße erfordert 😉

Der ers­te Tag war geprägt durch die Wah­len des Lan­des­vor­stan­des und der ein­drück­li­chen Rede von Nils Schmid. Der Leit­an­trag „Zeit für Fami­lie“, für mich ein wich­ti­ges Ele­ment unse­rer Poli­tik, bei dem es dar­um geht, die Fami­lie zu stär­ken und Wahl­frei­heit zu ermög­li­chen, so dass Men­schen ihr Leben so gestal­ten und leben kön­nen, wie sie sich das selbst wün­schen, wur­de beschlos­sen. Im Antrag wer­den For­de­run­gen for­mu­liert eine hoch­wer­ti­ge Bil­dung und Betreu­ung bereit­zu­stel­len, eine Ganz­ta­ges­ga­ran­tie in der Betreu­ung zu gewähr­leis­ten, Infra­struk­tur für die Pfle­ge zu schaf­fen, Fami­li­en­lot­sen zu eta­blie­ren, fle­xi­ble Arbeits­zeit- und Aus­bil­dungs­zeit­mo­del­le durch­zu­set­zen, Fami­li­en zu ent­las­ten und ins­be­son­de­re Allein­er­zie­hen­de finan­zi­ell zu stärken.

Wer einen roten Löwen hat, braucht kei­nen schwar­zen Wolf!“ frei nach die­sem Mot­to haben auch wir unse­ren Kreis-Löwen abge­holt – ab sofort wohnt also auch einer im Boden­see­kreis und ihr wer­det ihn noch kennenlernen!

Ende des ers­ten Tages

Nun, nicht ganz, denn wer arbei­tet soll auch gesel­lig sein. Es folg­te also der Par­tei­abend mit Essen, guten Gesprä­chen, neu­en Kon­tak­ten und 80er-Jah­re-Dis­co-Par­ty – abtan­zen bis die Füße weh tun und die Pus­te aus­geht. Du, wo war noch mal unser Hotel?